Hochwassertour durch die Weinberge

von Karin Wienold

Eine siebzehnköpfige Gruppe traf sich wegen unterspülter Gleise zum Teil nach schwieriger Anreise am 25.5 zum Start der von Rolf vorab perfekt ausgekundschafteten und organisierten Tour von Trier nach Treis-Karden (40km vor Koblenz).

Nach dem Pfingsthochwasser vor Ort mit Pegelständen in Trier von bis zu 9,60 Meter waren wir noch etwas unsicher, ob wir die Tour wirklich antreten können. Die Pegel waren jedoch auf ca. 4,30 Meter gesunken, sodass auch Mitglieder vom Trierer Ruderclub die Lage als beherrschbar einschätzten. Zunächst jedoch wartete die wunderschöne Stadt Trier auf eine Besichtigung. Dank einer historischen Stadtführung wissen wir jetzt einiges mehr über die sehr interessante römische Kaiserstadt und alles über den Gesundheitszustand der Knie unseres Guides.

Die Boote wurden also – nicht ohne über Sandsäcke steigen zu müssen – zu Wasser gelassen und los ging die wilde Fahrt. Es sei jedoch vorweggenommen: Bis auf ein etwas schwieriges Anlegemanöver gleich am ersten Tag aufgrund starker Windböen sollte es wegen der Wasserlage keine weiteren großen Schwierigkeiten geben – auch wenn einige avisierte Anlegestellen wegen defekter oder weggerissener Stege nicht mehr existierten und die Stellen definitiv anders aussahen, als Rolf sie vorab auf einer Kundschafterreise extra besichtigt hatte. Beruhigt hat uns auch Thomas Bör, der am Vorabend die Lage der überspülten Buhnen per Google Maps quasi auswendig gelernt hatte.

Der Wettergott war uns sehr gewogen. Bei angenehmen Temperaturen genossen wir die wunderschöne Landschaft entlang der mäandernden Mosel, vor allem natürlich hauptsächlich die beeindruckenden Weinberge. Immer wieder tauchten aber auch Burgen und sehr malerische Städtchen auf, allen voran Bernkastel und Traben Trarbach. Ersteres konnten wir nach einer unserer Etappen besichtigen und auch die Gastronomie dort einem erfolgreichen Test unterziehen.

Einen Höhepunkt in verschiedener Hinsicht stellte jedoch unser Aufenthalt in St. Aldegund dar. Zum einen waren die Unterkünfte bemerkenswert (aufgrund der Reisezeit war es unmöglich, eine einzige Unterkunft für die gesamte Gruppe zu bekommen). Neben der Hauptunterkunft – siehe Infoblock unten – war ein Teil der Gruppe in einem Haus dreier ehemaliger Weinköniginnen untergebracht, das nicht allzu viel Charme versprühte. Immerhin sprang dadurch aber eine Einladung zu einem Weinfest – das sich dann als CDU-Wahlveranstaltung herausstellte – mit „Freiwein“ heraus. Ein Reiseteilnehmer hatte sogar die für ihn wohl lebensverändernde Gelegenheit, mit der Weinkönigin fotografiert zu werden. Ein anderer Teil nächtigte im Weingut Schumacher teils unter abenteuerlichen Verhältnissen. Nach Berichten war eine Person gezwungen, bei zwei Damen allnächtlich zu fensterln, und ein anderer musste von allen Mitbewohnern überstiegen werden. Das eigentliche Highlight war jedoch die sehr gelungene Weinprobe mit Ausführungen zur Wildhefe mit exzellentem Abendessen beim nämlichen Weingut Schumacher.

Zuletzt konnten wir uns das Dörfchen sehr genau vom Wasser anschauen, als wir leider zwei Stunden auf die direkt hinter dem Ort gelegene Schleusung warten mussten. Sehr getrübt wurde die Aussicht jedoch durch sintflutartige Regenfälle inklusive Graupelschauer. Diese zwangen uns in Bewegung zu bleiben, um nicht zu sehr auszukühlen, sodass wir durch Hin-und-her-Rudern gute fünf Extrakilometer mehr auf der Uhr haben.

Dies war jedoch das einzige derartige Schleusenerlebnis, alle anderen der insgesamt sechs Schleusen konnten mit geringer Zeitverzögerung durchfahren werden.

Ein weiteres Highlight kultureller Natur war die Besichtigung der Burg Eltz inklusive Führung am letzten Tag, nachdem die Boote an der Rudergesellschaft Treis-Karden abgeriggert und verladen worden waren. Gekrönt wurde der Ausflug durch ein ausgezeichnetes Abendessen im extrem empfehlenswerten Restaurant Eifelhof Brohl.

Spannend gestaltete sich dann noch die Rückfahrt. Der Mietbus mit den angehängten Booten schaffte es gerade noch so durch das nun in Baden-Württemberg und Bayern stattfindende Hochwasser. An einer Stelle war nur noch die linke Spur der Autobahn befahrbar. Die Zugfahrer hatten wiederum mit unterspülten Gleisen zu kämpfen und kamen sehr verspätet und in einem Fall erst am nächsten Tag wieder zu Hause an.

Vielen Dank nochmal an Rolf für die tolle Organisation, den beiden Thomassen und Armin fürs Hänger fahren, Thomas Bör für seine große Übersicht bei allen Bootshandlingsbelangen, Max für die Übernahme der Finanzadministration, allen Landdiensten, Helmut für die vielen tollen Fotos, Konstanze, Judith, Traudi, Inge und Anneliese für die Referate und allen für die gute Laune und Kameradschaft untereinander.

Informationen

Reisezeit: 25. Mai – 1. Juni 2024

Teilnehmer: 17 Personen aus fünf Vereinen (MRSV, MRC, Ruderclub Tutzing, TSV Herrsching, RC Astoria)

Boote: 3 mal 4+ (zwei Boote vom MRSV und eins vom TSV Herrsching), Transport mittels Mietbus und Vereinshänger

Strecke: Trier – Treis-Karden (151km + 5 Extrakilometer)

Start: Rudergesellschaft Trier (Fluss-KM 191)

Tag	Pausenplatz	Fluss-KM	Endpunkt	Fluss-KM
1.	Sportbootanleger Schweich Sportboothafen Pölich	178,2 168,9	Sportboot-Anleger Trittenheim bzw. Slip-Anlage	156
2	Sportbootanleger Minheim	143,9	Bernkasteler Ruderverein	128,3
3	Slip-Anlage Kinheim	115,9	Ruderclub Traben-Trarbach	105,9
4	Ruderverein Zell	88,9	St. Aldegund	79
5	Slip-Anlage Ediger (Umplanung, wegen langer Wartezeit an der Schleuse)	72,2	Cochemer Rudergesellschaft	52,4
6	keiner		Rudergesellschaft Treis-Karden	40,2

Unterkünfte:

Hotel Krone Riesling in Trittenheim, Moselpromenade 9, 54349 Trittenheim (drei Nächte)
Gasthaus Kornelli, Moselstausee 15,56858 Sankt Aldegund (zwei Nächte)
Hotel Onkel Otto, Lindenstr. 13, 56829 Pommern (zwei Nächte)

Gastronomie: