Unter den ganzen anderen Teilnehmer:innen der Bayrischen Ruderjugend (BRJ) habe ich mich auf dem Weg zum 54. Bundeswettbewerb in Brandenburg an der Havel schon allein gefühlt. Meine Trainerin Julia war bereit, den Bootshänger zu fahren, während ich von einem Reisebus der BRJ nach Brandenburg kutschiert wurde. Mir war so einiges fremd, nicht nur die anderen Kinder, sondern auch der Regattaplatz, wie man das Zelt richtig aufbaut, unsere Turnhalle wo wir schlafen sollten und das Gefühl, erstmals auf einer so großen Regatta zu sein.
Am Abend des 29. Juni hatten wir Kinder unser Matratzenlager aufgebaut und uns alle schon kennengelernt. Zum Glück waren mir einige bereits von der Quali-Regatta bekannt, wie Paula, die Ersatzfrau aus Würzburg oder Josefine, die andere Einerfahrerin aus Erlangen. So fühlte ich mich am Abend gar nicht mehr allein oder ohne Anschluss.
Am nächsten Morgen ging es dann für uns alle schon wahnsinnig früh raus, um uns bei der Langstrecke zu präsentieren. Wie nervös man ist, bevor man aufs Wasser geht, beschreibe ich Euch jetzt lieber nicht. Es ist nervlich für Julia und mich eine sich wiederholende Herausforderung. Auf dem Wasser aber, wenn man gestartet ist, verfliegt alles!
Zur Sicherheit, dass ich auch unsere erlernte Technik richtig umsetzte, hatte meine Trainerin mir einen kleinen Zettel mit den wichtigsten Hinweisen geschrieben und auf meinen Ausleger geklebt: "Beine! Hände weg! Beschleunigung! Viel Spaß!" Das war total super und süß!
Besonders aufgeregt habe ich mich über die Berlinerin, die vor mir gestartet war, da ich sie nach der Boje bereits überholen wollte, sie aber dann auf die Überholbahn gewechselt ist und mich auf diese Weise leider behindert hat. Naja, es war für mich dann trotzdem insgesamt der 5. Platz und in meiner Abteilung der 2. Wäre die Berlinerin nicht gewesen, hätte es vielleicht anders ausgesehen.
Meine Trainerin und ich waren dennoch sehr stolz, dass ich mich für das A-Finale am Sonntag qualifizieren konnte. Ich war sehr glücklich, denn das war mein persönliches Ziel für den Bundeswettbewerb gewesen.
Am Samstag waren alle für den Allgemeinen Sportwettbewerb bereits heiser vom vielen Anfeuern und den Schlachtrufen. Dennoch konnte ich in meiner Gruppe für Bayern bei manchen Übungen gut Punkte holen.
Gleichzeitig fand an dem Tag auch das Betreuerrennen statt, bei dem Julia im Mix-4er selbstverständlich auch teilnahm. In ihrem Boot saßen auch noch Franzi (RC Karlstadt), Mogoli (BRJ) und Markus (Lauinger RSC), die von meiner besten Freundin Paula aus Würzburg im Einhorn-Kostüm gesteuert wurden.
Am Sonntag war dann der Finaltag und auch der letzte Tag, was wir alle soo schade fanden!
Ein bisschen müde, aber alles schon fertig gepackt, ging es für mich dann auf die Regattastrecke zum Frühstücken. Dort wurden wir immer mit Essen versorgt, das für seinen Preis gerecht geschmeckt hat.
Um 11:42 Uhr sollte dann eigentlich mein Rennen beginnen, die 1.000 Meter. Aber der Start verzögerte sich, da es so windete und starke Strömung auf dem Wasser war. Die Wettkampfrichter verhängten ein Ablege-Verbot, was Julias und meine Nerven bis zur Belastungsgrenze strapazierte. Eine Stunde später kam es dann endlich zu meinem Rennen, bei dem die Strecke aber auf 500 Meter verkürzt wurde. Die Strömung war wirklich das schlimmste. Am Start hing ich erstmal fast in der Bojen-Kette, da die Schiedsrichter immer genau bis dann, wenn man nicht mehr bereit war, warteten. Wir wurden dort auch nicht ausgerichtet oder eingewiesen. Eine aus meinem Lauf ist gar nicht erschienen, da sie bereits auf dem Weg gekentert war. In das Ziel bin ich als 4. eingefahren, war aber vor meiner anderen Konkurrentin aus Bayern im Ziel. Nach der großen Siegerehrung haben wir dann noch ein paar Gruppenfotos gemacht. Dann sind wir in den Bus nach Hause gesprungen.
Die Rückfahrt gestaltete sich für mich mit ein paar vom Schleißheimer RC, aber auch dem restlichen Bus, sehr lustig. Es wurden lauthals Bibi & Tina- oder Eiskönigin-Songs gesungen und Flachwitz-Challenges veranstaltet. Es hat ganz viel Spaß in der Gruppe gemacht. Gemeinsam mit dem zweiten Bus hatten wir dann noch zusammen als Abschied einem Mc's einen Besuch abgestattet, wo nochmals kräftig der Schlachtruf im Restaurant gezeigt wurde.
Ein sehr gelungenes Wochenende für Julia und mich!
Autor: Heidi Hildmann