von Rolf Louis
Schon seit vielen Jahren war es ein Wunsch von mir, den Rhein an seiner schönsten Strecke zu rudern. Fast hätte ich absagen müssen, aber mein Kardiologe, der auch Ruderer ist, hat mir grünes Licht gegeben und mich ermuntert, diese tolle Tour zu machen.
Am Mittwoch, den 7. Juni trafen sich neun Ruder:innen vom Crefelder Ruder Club mit fünf Münchner Ruder:innen vom Münchner Ruder- und Segelverein in Wiesbaden-Walluf. Wobei bei den „Münchnern“ nur ein echter Bayer (Max) dabei war, Karin und Thomas stammen aus Hamburg, Peter aus Köln und ich aus Krefeld (seit 1961 im CRC).
An diesem Abend hatten wir ein besonderes Ziel, Kloster Eberbach. Das bedeutete 900 Jahre Weinbaugeschichte, größtes Weinanbaugebiet in Deutschland, Spitzenweine aus besten historischen Lagen. Dank eines hervorragenden Führers durften wir nicht nur die besondere Atmosphäre, sondern auch einige wunderbare weiße und rote Tropfen erleben.
In der Klosterschänke konnten wir uns dann wieder stärken und die Gelegenheit nutzen, Karin, die Geburtstag hatte, hochleben zu lassen. So wurden die Krefelder und die „Münchner“ schnell ein prima Team.
Am Donnerstagmorgen starteten wir dann von Wiesbaden-Walluf mit zwei Vierern+ und einem Dreier+. Unsere Fahrtenleiterin Beatrix hatte die Mannschaften gut gemixt und sichergestellt, dass in jedem Boot erfahrene Rhein-Steuerleute saßen. Das Binger Loch wurde ohne Probleme gemeistert und dann ging es durch das UNESCO Kulturerbe, eine der schönsten Landschaften Deutschlands, an fast 30 Burgen vorbei. Mittagspause wurde auf der Insel an der Rheinpfalz Burg Kaup gemacht. Mit einem leckeren Picknick stärkten wir uns. Auch ein eindrückliches Erlebnis. Weiter ging es zu unserem Tagesziel Boppard, nach 62 km.
Am Freitagmorgen starten wir zur zweiten Etappe Richtung Remagen-Kripp. Wir passierten die Lahn- und Moselmündung, Koblenz und Neuwied, das Mittagspicknick nahmen wir gegenüber Kesselheim am Rheinstrand ein. Es folgten Andernach und schließlich – nach rund 61 km, Kripp. Abends erholten wir uns bei vorzüglichem Essen im Hotel Arte.
Am Samstag ging es weiter den Rhein abwärts nach Siebengebirge, Königswinter, Bad Godesberg, vorbei an der alten Bundeshauptstadt Bonn. Diesmal fand die Mittagspause in einem Biergarten in Bonn-Mondorf statt – endlich Kölsch! Und weiter ging‘s mit der herrlichen Durchfahrt durch Köln, Kranhäuser, Kölner Brücken, Altstadt, Kölner Dom, ein wunderbares Panorama. Unser Ziel Leverkusen erreichten wir nach rund 66 km. Bei Ilona im Altstadthotel waren wir bestens untergebracht, wir wurden mit Kölsch und Slibowitz ermuntert, und genossen den Abend mit jugoslawischer Küche.
Am Sonntag traten wir die letzte Etappe an. Ziel war Krefeld, das Bootshaus des CRC v. 1883 bei 762.3 km. Es war heiß (31 Grad). Picknick gab es dann kurz vor der Üdesheimer Brücke unter schattigen Bäumen am Rheinstrand. Die CRC-Picknicks haben schon eine gemütliche, erholsame Atmosphäre. So gestärkt ging‘s zum Finale. Wir passierten die Rheinpromenade von Düsseldorf (Bilderbuchcharakter) und dann entlang der schönen niederrheinischen Uferlandschaft, bis wir nach 67 km am CRC-Bootshaus ankamen.
Ich war glücklich und bewegt. Ein lange gehegter Wunsch war wahr geworden.
Die Boote wurden geputzt, es wurde mit einem Altbier angestoßen und ganz herzlich Danke gesagt. Das war eine tolle Mannschaft, kameradschaftlich und leistungsbereit. Ich war leider etwas gehandicapt. Dank der Rücksicht, Hilfe und dem Verständnis des Teams wurde mein heißer Wunsch erfüllt. Tausend Dank!
Besonderer Dank gilt Beatrix für die optimale Vorbereitung und Planung und die super Tour-Leitung!